26.01.21

Cosmia+Argandor

Die Story hinter der Marke Argand'Or - COSMIA berichtet

Wie kam das einzigartige Arganöl nach Deutschland und wie hat sich das Leben der Berberfrauen seitdem verändert?

"Das Gold der Berberfrauen" lautet der Titel im aktuellen Naturkosmetik-Magazin COSMIA. Die Journalistin Astrid Wahrenberg erzählt die spannende Geschichte, wie das damals noch völlig unbekannte Arganöl den Weg nach Deutschland gefunden, wie sich das Leben der Produzentinnen seit dieser Zeit verändert hat und welche Rolle Argand'Or dabei spielt.


Nur Berberfrauen produzieren seit Jahrhunderten das einzigartige Arganöl

Arganöl aus dem UNESCO Biosphären-Reservat Arganeraie in Südwest-Marokkos ist in der Tat ein kostbarer, goldener Schatz, der seit Jahrhunderten von den dort lebenden Berbern gehütet wird. Die Produktion des Öls ist bis heute Frauensache. Die weltweit einzigartige Technik der traditionellen Handpressung wird von Genration zu Generation in den Familien weitergetragen. 2015 wurde die Handpressung von Arganöl von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen.





2005 war Arganöl selbst in Marokko noch meist unbekannt

Als ich Ende 2004 zum ersten mal in den Hohen Atlas zu den Berbern reiste, erlebt ich dies wie eine Zeitreise ins Mittelalter. In der Region Souss-Massa-Draa, in einem abgeschiedenen Dorf, in einem kleinen Lehmhaus wurde ich mit selbstgebackenem Fladenbrot und köstlichem Arganöl von der Dorfgemeinde herzlich empfangen. Hinter einer Tür aus Zedernhols saßen fünf Frauen, die Arganöl wie seit hundert Jahren nur mit Ihren Händen und mit selbst hergestellten Steinwerkzeugen produzierten. Mit einer besonderen Technik und in mühevoller Handarbeit pressten und kneteten sie aus den kleinen Mandeln der Arganfrucht ein köstliches Öl. Sie verwendeten es zur Verfeinerunge der Speisen und gleichzeitig zur Pflege von Haut und Haaren.





Von den Arganöl-Forschern Dr. Rachid Soulimani von der Universität Metz und Professor Robert Owen vom Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg wußte ich von den besonderen Inhaltsstoffe des Öls, seinen dermatologischen Eigenschaften für die Haut und die Wirkung auf den Organismus unseres Körpers. Arganöl wurde zwar seit langem in der marokkanischen Medizin eingesetzt, war aber dennoch zu dieser Zeit selbst vielen Marokkanern völlig unbekannt. Auch in Deutschland kannte vor rund 15 Jahren kaum einer diesen Schatz der Natur. Selbst bei Wikipedia fand sich kein Eintrag.


Die Existenz der Frauenkooperativen und damit auch das Einkommen der Familien war gefährdet

Von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die zu dieser Zeit vor Ort mit den Frauen eine Organisationsstruktur in Form von Kooperativen entwickelte und von der UCFA (Union des Coopératives des femmes de l'Arganeraie), der Dachorganisation der Frauenkooperativen, erfuhren wir von den existentiellen Problemen der Frauen. Sie konnten ihr Arganöl auf den heimischen Suks nur schwer verkaufen. Für einen Export ins Ausland fehlten ihnen das Know how und die notwendigen Verbindungen. Die Existenz der Kooperativen und damit das Einkommen der Berberfamilien drohte verloren zu gehen. Ja, der Arganbaum selbst und damit das ökologische Gleichgewicht in der Region waren durch Überweidung und Abholzung bedroht.


Argand´Or legte in Deutschland den Grundstein für den Boom

Uns war schnell klar, hier müssen und hier könne wir helfen, um den Menschen in der Region eine Perspektive für die Zukunft zu geben. Mit einer Marketingkonzeption, die die Besonderheit des Öls herausstellte und mit eine Vertriebsstrategie für den deutschen Markt gelang es uns, "Das Gold Marokkos" im Februar 2005 nach Deutschland auf der BIOFACH (Weltleitmesse für Bioprodukte) in Nürnberg der Öffentlichkeit zu präsentieren. Argand'Or Arganöl wurde auf Anhieb zum "Produkt des Jahres" gewählt. Der Startschuss war gefallen.

Mit Unterstützung von Sterneköchen wie Johann Lafer u.a., die Arganöl für ihre Küche entdeckten, mit Reisen von Redaktion vom STERN, ZDF-ARTE oder WDR zu den Berberfrauen gelang die Vermarktung des Arganöls in den deutschen Feinschmecker-Küchen. In den Folgejahren interessierten sich mehr und mehr auch Kosmetik - und Haarpflegeunternehmen für die Anwendung des Öls und seine besonderen pflegenden und antioxidativen Eigenschaften.

Wir wollten es genau wissen. Argand'Or konnte 2007 in einer medizinischen Pilotstudie an Patienten die Wirkung von Argand'Or Argan-Hautöl bei verschiedenen Hautproblemen wie Narbenverheilung, Faltenreduzierung oder Neurodermitis belegen. Auf Basis dieser Erkenntnisse und dem Wissen der Arganölforscher entwickelten wir unsere ICADA-zertifizierte, vegane Bio- und Naturkosmetik.


Haben die Berberfrauen an der steigenden Nachfrage nach ihrem Öl profitiert?

Heute ist Arganöl ein etablierter und weltweit nachgefragter Wirkstoff in der pflegenden Kosmetik und in in zahlreichen Pflegeprodukten für die Haut und die Haare zu finden. Der Weg dahin war allerdings beschwerlicher und viele Hindernisse mussten weggeräumt werden. Doch wie hat die gestiegene Nachfrage nach Arganöl das Leben der Frauen und Familien in den Dörfern der Arganeraie verändert? Konnten die Produzentinnen von dem weltweiten Arganöl-Boom profitieren oder waren sie die Verlierer des Trends?


Hilfe zur Selbsthilfe: Das Argand´Or Projekt in der Arganeraie

In Kooperation mit der deutschen GIZ etablierte Argand'Or 2008 ein PPP-Projekt (Public-Privat-Partnership) mit dem Ziel, die Herstellung des Öls auf die erforderlichen Anforderungen der Kosmetik- und Bio-Verordnungen zu führen, Qualitäts- und Hygienekontrollen zu etablieren, die Berberfrauen aus- und weiterzubilden und schließlich in einem Aufforstungsprogramm die Aufforstung und den Bestand der Arganbäume zu sichern. Denn nur mit einem Öl, das dem hohen europäischen Standard entspricht und nur mit einer einwandfreien, gleichbleibend hohen Qualität konnten die deutschen Verbraucher überzeugt werden.

Die Bedenken im Handel waren zunächst groß, eine deutlich teureres Öl als gewohnt, dem Verbraucher zu verkaufen. Auch bei den Kosmetikunternehmen gab es viel Skepsis und Widerstände gegenüber dem neuen, umbekannten Wirkstoff.

Mehr Informationen zum "Argand'Or-Projekt" finden Sie hier.


Mit wachsendem Einkommen stieg das Selbstbewusstsein der Produzentinnen und die Stellung in Familie und Gesellschaft

Heute, rund 15 Jahren nach unserer ersten Begegnung mit dem Öl, kann man geröstetes Arganöl als Gourmet-Speiseöl in vielen Supermärkten kaufen und fast jede Kosemtikmarke verwendet natives Arganöl in ihren Rezepturen. Mit der steigenden Nachfrage stieg auch das Einkommen in den Kooperativen. Die Frauen sammeln heute Arganfrüchte in weiter entlegenen Regionen, richteten Ihre Arbeitsräume nach hygienischen Standards her, tauschten Tongefäße gegen Edelstahlbehälter und füllen das kostbare Öl mit modernen Abfüllanlagen ab.

 Im Zuge der gestiegenen Produktion wurde auch die beschwerliche Pressung des Öl von Hand durch moderen Schneckenpressen aus Edelstahl abgelöst. Dank der modernen Technik kann aus den kleinen Arganmandeln rund 30 Prozent mehr Öl gepresst werden, zusätzliches Einkommen, das den Frauenkooperativen zugute kommt. Die traditionelle Handpressung findet heute meist nur noch für Touristen statt, die die Berberstämme in ihren Dörfern in Tagesausflügen besuchen.





Fairer Handel: Wertschöpfung bleibt bei den Frauenkooperativen

Mit dem steigenden und regelmäsigen Einkommen verbesserte sich auch die Stellung der Frau in der Familie und in den sozialen Strukturen. Die Frauen managen heute sebstständig den Ablauf der Produktion und die Vermarktung ihrer Erzeugnisse. Die Wertschöpfung bleibt in den Kooperativen und damit bei den Frauen (Fairer Handel). Viele Frauen verdienen heute besser als ihre Männer und verfügen selbst über ihr Geld. Das stärkt ihr Selbstbewußtsein und ihren Einfluß in den noch häufig patriarchaisch geprägten Familien.

Die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen konnten deutlich verbessert werden und sind hoffentlich bald im Gleichgewicht. Die Frauen setzen sich zunehmend sebstbewußt beim Schutz ihrer Arganwälder gegen andere konkurierende Interessen wie Holzgewinnung oder industrielle Agrarwirtschaft durch. Die lokale Bevölkerung engagiert sich bei der Aufforstung und Pflege der Arganbäume und sichert damit nicht nur den Erhalt eines weltweit einzigartigen Kulturgutes sondern auch ihre eigenen, zukünftigen Lebensbedingungen.

Den ganzen Bericht wie alles begann und über die Entwicklung der Frauenkooperativen können Sie hier lesen: Link zu COSMIA.